Am 8. Februar 1865 stellte ein Mönch namens Gregor Mendel der Brünner Gesellschaft für Naturwissenschaften seine Versuche mit Erbsen vor. Sie beschrieben die Vererbungsvorgänge einiger Erbseneigenschaften, zum Beispiel ob eine Erbse glatt oder runzelig ist. Ein Jahr später publizierte Mendel seine Ergebnisse und verschickte 40 Exemplare an Wissenschaftler in ganz Europa. Doch nur einer hielt die Arbeit für wichtig genug, um Mendel zu antworten. Die meisten Empfänger lasen die Studie nicht einmal.
Ein Empfänger soll auch Charles Darwin gewesen sein. Und auch er hat vermutlich Mendels Arbeit nie gelesen – der Artikel sei noch unaufgeschnitten in Darwins Nachlass gefunden worden. Bestätigt ist dieses Gerücht nicht.
Wie dem auch sei: Mendels Arbeit über die Vererbung wäre für Darwin äusserst interessant gewesen: Im Zentrum der Evolutionstheorie steht die Vererbung – und die war für Darwin eine Blackbox. Man kann sich also fragen, wie die Wissenschaftsgeschichte verlaufen wäre, wenn Mendel nicht verkannt und erst um 1900 wiederentdeckt worden wäre.
Auch ein Schweizer Botaniker, Carl Wilhelm von Nägeli, der mit Darwin in Briefkontakt stand, hatte Post von Mendel bekommen – und sie genauso schnöde behandelt wie die anderen Empfänger. Diese Geschichte erzählte Christoph Keller am Darwin-Hörpunkt. Nachhören kann man sie auf der Hörpunkt-Seite.
Montag, 9. Februar 2009
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