Dienstag, 24. November 2009

The Origin of Species - genau 150 Jahre alt


Am 24. November 1859 - vor genau 150 Jahren - erschien Charles Darwins «On The Origin of Species». Schon bei seiner Veröffentlichung erweckte es breites Interesse: die erste Auflage von 1250 Exemplaren war bereits am ersten Tag vergriffen.





Katharina Bochsler über das epochale Werk:

Sonntag, 30. August 2009

Darwins Weltumsegelung wird nachgestellt

Euronews: «2009 ist das Charles-Darwin-Jahr und das belgische und niederländische Fernsehen begehen dieses mit einer besonderen Initiative.

Um den 200.Geburtstag des britischen Naturforschers gebührend zu feiern, lassen sie die Weltumseglung, die Darwin einst zu seiner berühmten Evolutionstheorie inspiriert hatte, nachstellen.

Das Projekt, das mit Kameras begleitet und als Serie ausgestrahlt wird, wird ein Jahr lang dauern und eine Imitation des Darwin-Seglers “Beagle” rund um die Welt führen. »

Das Projekt segelt als «Beagle, On the Future of Species»



Homepage des Projekts

Fotostream auf Flickr

Dienstag, 25. August 2009

The Low Anthem: Charlie Darwin

Neben den wissenschaftlichen Daten und Fakten zu Charles Darwin zur Abwechslung mal etwas Musikalisches: Die Folk-Rock Band The Low Anthem aus Providence, Rhode Island macht seit Monaten in den verschiedensten Musikblogs von sich reden - mit ihrem Song "Charlie Darwin".

"Set the sails I feel the winds a'stirring
Toward the bright horizon set the way
Cast your wreckless dreams upon our Mayflower
Haven from the world and her decay
" singen die Drei. Und wir singen mit.


Download
Lyrics
Webseite

Mittwoch, 20. Mai 2009

Project Steve

An kaum einen anderen Ort sind die Kreationisten stärker vertreten als in den USA. Die Anstrengungen, dass diese Theorie zumindest gleichberechtigt mit der Evolutionstheorie gelehrt werden soll, sind dort auch erfolgreich. Rund ein Viertel aller BiologielehrerInnen räumt auch dem Kreationismus Platz ein im Unterricht.

Die Kreationisten versuchen sich auch einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben und haben eine Liste von rund 100 Wissenschaftlern veröffentlicht, die ihrer Theorie anhängen.

Da hält das National Center Science Education dagegen. Aber anstatt eine Liste mit Hunderttausenden von Evolutionsbefürwortern zu veröffentlichen - was zahlenmässig wohl drin liegen würde -, haben sie das Project Steve ins Leben gerufen.

Auch das ist eine Liste von Wissenschaftler, aber eintragen darf sich nur, wer Steve heisst und die Evolutionstheorie unterstützt. Obwohl nur geschätzte ein Prozent der Wissenschaftsgemeinde Steve (oder Steven, Stephen, Stefan, Stefanie etc.) heisst, sind schon zehn Mal mehr bekennende Evolutionisten eingetragen als Wissenschaftler bei den Kreationisten.

Leider hat die augenzwinkerende Aktion bis jetzt noch nicht massgeblich das Gewicht der Kreationisten in der Bevölkerung verschoben. Noch sind immer rund die Hälfte der US-AmerikanerInnen der Auffassung, dass Kreationismus einen Platz im Unterricht verdient hat.

Sonntag, 19. April 2009

Beagle-Reise: einfach oder luxuriös

Grösser könnten die Gegensätze kaum sein.

Die beiden Bonner Museen Goldfuss und Koenig widmen Darwin und seiner Beagle-Reise Sonderausstellungen, die auch die extrem beengten Verhältnisse zeigen, unter denen der Forscher fünf Jahre lang lebte und arbeitete. Kosten: Goldfuss-Museum Eintritt frei, Museum Koenig keine Angaben gefunden.

Auf der anderen Seite bietet ein Reiseunternehmen eine Woche Galapagos auf den Spuren Darwins an im Luxuskatamaran (privater Balkon und Badezimmer, erlesene Weinkarte, Whirlpool und Sonnendeck etc.). Kosten hier: ab 3500 € (5300 CHF), Nebensaison etwas billiger. Den Flug nach Quito muss man allerdings noch separat buchen und bezahlen.

Entscheiden Sie selbst (oder Ihre Brieftasche).

Donnerstag, 16. April 2009

Charles Darwin lebt - und twittert

Twitter ist das Webtool der Stunde: Mit SMS-ähnlichen Kurzmeldungen à 140 Zeichen teilen die "Zwitscherer" ihren Lesern ("follower" im Twitter-Jargon) mit, was sie gerade denken oder erleben.

Und wenn Celebrities wie Britney Spears oder Barack Obama twittern, verwundert es auch nicht, dass auch die längst Totgeglaubten via Twitter wieder zum Leben erweckt werden.

Zum Beispiel unser alter Freund Charles Darwin: "One of the little Schooners, will take me up to the Rio Negro, after staying a few days in the Bay of St Joseph." lässt er uns via Twitter wissen. So kann man mehrmals täglich erfahren, was Darwin gerade bewegt und wo er sich befindet - www.thebeaglevoyage.com sei Dank. Diese Webseite füttert nämlich seinen Account.

(Man beachte auch das nette Detail, dass Darwin nicht etwa "from Web", "via Facebook" oder "via Tweetdeck" twittert, sondern: "from TheBeagle")

http://twitter.com/cdarwin/

Freitag, 10. April 2009

Kurz vor Ostern - ein Darwin Ei gefunden


Einen besseren Zeitpunkt für diese Geschichte gibt es wohl nicht. Kurz vor Ostern hat eine Mitarbeiterin des Zoologischen Museums der Universität Cambridge ein Ei gefunden. Und zwar nicht irgendein Ei. Es ist das Ei eines Steisshuhns und wurde von Charles Darwin während seiner Beagle-Reise gesammelt.

Offenbar wusste man bisher von 16 Eiern, die Darwin während dieser Reise gesammelt hatte. Aber alle galten als verloren. Bis jetzt der Osterhase wieder eins auftauchen liess.

Darwin rocks

Jetzt macht Darwin sogar noch Musik: «Darwin rocks!» heisst ein Projekt der Uni Tübingen, das auf den Kern der Evolution verweisen will: Fortpflanzung oder einfach Liebe. Veranschaulicht wird das mit Hilfe von Musik.

Mit einem eigens dafür entwickelten Computerspiel kann jeder aus einer musikalischen Ursuppe einen komplexen Song entwickeln. Das Spiel ist ganz nett, der Ursound tönt für meine Ohren bei meinem Versuch aber ziemlich schräg. Ob sich daraus je eine gefällige Melodie entwickeln lässt, kann ich mir nicht vorstellen. Muss wohl nochmal von vorn anfangen.

Basierend auf Sounds aus diesem Spiel wurden ein Rocksong und ein Musikvideo mit dem Namen "Überlieben" produziert, in dem Evolution, Labor und Fussball (halt eine deutsche Uni) eine Rolle spielen.



Ein Blick und zwei, drei Klicks lohnt aber vor allem die Linkliste des Projekts. Da gibts noch viel Darwin zu entdecken.

Mittwoch, 18. März 2009

Ein Besuch bei Darwin lohnt sich

Das Down House, der langjährige Wohn- und Arbeitsort von Charles Darwin, hat sich fürs Jubiläum rausgeputzt. Es war bis zum offiziellen 200. von Darwin geschlossen.

Auch die Webseite hat ein paar nette Features neu eingebaut. Die Tour durchs Arbeitszimmer des grossen Forschers macht Spass und ist informativ. Und da das Down House offenbar von Besuchern überrannt wird, empfiehlt sich der Besuch per ÖV oder per Internet.

Samstag, 21. Februar 2009

Von frechen Mädchen

Bei manchen Eulenpärchen herrschen offenbar raue Sitten. Genauer gesagt bei den Raufusskäuzen. Dort lassen nämlich 70 Prozent der Weibchen ihren Partner allein mit den Jungen im Nest zurück, um anderswo eine neue Familie zu gründen. Dieses nach menschlichen Massstäben nicht gerade lupenreine Verhalten haben norwegische Forscher um Katrine Eldegard von der Universität As in ihren heimischen Wäldern beobachtet.
Immerhin lassen die Eulendamen ihren ersten Gatten nur dann mit der Aufzucht alleine, wenn das Futterangebot für ihn und die Jungen gut ist. Für Tierdamen ist dies eine unübliche Strategie. Aber die Raufusskauzweibchen können dadurch mehr Nachwuchs in die Welt setzen - sie sind also im evolutionären Rennen im Vorteil.
Man könnte dies als eine besondere Form der sexuellen Selektion bezeichnen. Dabei geht es darum, dass es für gewöhnlich die Weibchen einer Tierart sind, die ihren Begattungspartner aussuchen und damit die Evolution beeinflussen. Schon Charles Darwin hatte erkannt, wie wichtig die sexuelle Selektion ist. (Bild: Horst Egen/www.egeeulen.de)

Donnerstag, 12. Februar 2009

Geburtstagsgrüsse im Netz

Wie gratuliert die Welt dem Entdecker der Evolution, abgesehen von den üblichen «Wer war Charles Darwin»-Artikeln? Ein paar Beispiele:

Die Welt Online entblösst Charles Darwin ein wenig, in dem sie die zehn Fragen stellt, die Darwin nicht beantwortete - und die bis heute ungelöst sind. Spannend!

Auch spannend und nochmal die Welt: Was haben Darwin und der berühmte US-Präsident Abraham Lincoln gemeinsam, ausser der Tatsache, dass sie beide am 12.2.1809 geboren sind?

Witzig verkauft der Ansatz im Tagesspiegel: Die Evolution im Hause Darwin - Gespräche mit drei Ururenkeln des Forschers.

Die BBC erhebt zum Geburtstag den Mahnfinger: Galapagos - quasi Darwins Evolutionsinselgruppe - ist bedroht, wenn weiter noch so viele Touristen anreisen.

Der Guardian berichtet über einen Streit in Irland: Dort wird ein Museum gedrängt, seine Evolutionsausstellung mit einem Kreationisten-Teil als Gegenstück zu ergänzen.

Genug gelesen? Dann vielleicht noch Lust auf ein Quiz?

Focus stellt zehn Fragen zur Evolution, die der User beantworten kann. Niveau: einfach bis mittel.

15 Fragen gibts bei der Süddeutschen Zeitung zu beantworten. Mittel bis schwierig.

Happy Birthday Charles!

Heute also wäre Charles Darwin 200 Jahre alt. Auf Radio DRS ist heute noch einmal einiges über ihn und seine Leistungen zu hören:

- Auf DRS 1 ist Darwin gleich zweimal zu Gast:
In der Siesta von 14 bis 15 Uhr. Es gibt drei Beiträge aus dem Hörpunkt vom 2.2 zu hören und ein Gespräch mit Thomas Häusler.
Das Echo der Zeit fragt, was denn die moderne Forschung vom Gedankengut des Charles Darwin noch alles brauchen kann.

- Und auf DRS 2 ist um 8:15 die letzte Folge aus Darwins Reisebericht "Die Fahrt der Beagle" zu hören. Wer die Folgen verpasst hat: Man kann sie nachhören.

- Auf DRS 3 erzählt Christian Heuss im Verlauf des Morgens (nach acht und nach elf) die Essentials: Für alle, die (fast) alles über Darwin in aller Kürze hören möchten.

Montag, 9. Februar 2009

Mendels ignorierte Erbsen

Am 8. Februar 1865 stellte ein Mönch namens Gregor Mendel der Brünner Gesellschaft für Naturwissenschaften seine Versuche mit Erbsen vor. Sie beschrieben die Vererbungsvorgänge einiger Erbseneigenschaften, zum Beispiel ob eine Erbse glatt oder runzelig ist. Ein Jahr später publizierte Mendel seine Ergebnisse und verschickte 40 Exemplare an Wissenschaftler in ganz Europa. Doch nur einer hielt die Arbeit für wichtig genug, um Mendel zu antworten. Die meisten Empfänger lasen die Studie nicht einmal.

Ein Empfänger soll auch Charles Darwin gewesen sein. Und auch er hat vermutlich Mendels Arbeit nie gelesen – der Artikel sei noch unaufgeschnitten in Darwins Nachlass gefunden worden. Bestätigt ist dieses Gerücht nicht.

Wie dem auch sei: Mendels Arbeit über die Vererbung wäre für Darwin äusserst interessant gewesen: Im Zentrum der Evolutionstheorie steht die Vererbung – und die war für Darwin eine Blackbox. Man kann sich also fragen, wie die Wissenschaftsgeschichte verlaufen wäre, wenn Mendel nicht verkannt und erst um 1900 wiederentdeckt worden wäre.

Auch ein Schweizer Botaniker, Carl Wilhelm von Nägeli, der mit Darwin in Briefkontakt stand, hatte Post von Mendel bekommen – und sie genauso schnöde behandelt wie die anderen Empfänger. Diese Geschichte erzählte Christoph Keller am Darwin-Hörpunkt. Nachhören kann man sie auf der Hörpunkt-Seite.

Freitag, 6. Februar 2009

Evolution zum Zuschauen

In der heutigen Ausgabe des Fachmagazins Science berichten US-Forscher davon, wie sie der Evolution in Echtzeit zugeschaut haben. In dieser Geschichte spielen mindestens vier Protagonisten mit:
Ein Apfel, eine Fruchtfliege, eine Legewespe – und, wie so oft – der Mensch.


Und wie so oft steht der Mensch am Anfang einer modernen Evolutionsgeschichte. Der brachte nämlich vor fast 400 Jahren den Apfel von Europa in die Neue Welt. Worauf die biblischen Früchte der Fruchtfliege namens Rhagoletis pomonella den Kopf zu verdrehen begann. Die Männchen und Weibchen dieser Fliegenart pflegten sich auf den Früchten des Weissdorns zu paaren und dort ihre Eier zu deponieren.
Diese Eier wiederum zogen eine bestimmte Legewespenart an, die in den sich entwickelnden Fliegenmaden ihre Eier legten. Der Nachwuchs der Wespe frass dann die Fliegenmade von innen auf.

Diese Geschichte wiederholte sich jedes Jahr wohl schon seit Tausenden von Jahren – bis der Apfel kam. Langsam entdeckten manche Fruchtfliegen diese neue Frucht als bevorzugten Paarungsplatz. Eine eigene Population innerhalb von Rhagoletis pomonella entstand. Dies konnten die Forscher um den Biologen Jeff Feder nun im Erbgut der Fliegen nachweisen: Die Weissdorn- und die Apfelfraktion unterscheidet sich mittlerweile in den Genen. Noch sprechen die Forscher nicht von einer neuen Art von Fruchtfliegen, sondern von einer Rasse.

Und diese Evolutionsgeschichte hat noch einen Dreh in der Storyline: Die Forscher konnten auch bei den Legewespen eine neue Rasse identifizieren – die nun bevorzugt den Fliegen der Apfelrasse nachstellt. Jeff Feder mag die Idee, dass sich die Artenbildung, die Darwin als "das grösste Rätsel aller Rätsel" bezeichnete, quasi im heimischen Garten lüften lässt: "Die Hinweise zur Lösung dieses Rätsels finden sich da, wo wir auf unseren Gartenstühlen sitzen und Cola trinken. Wir müssen nur unsere Augen öffnen und schon sehen wir auf dem alten, knorrigen Apfelbaum in unserem Garten neue Lebensformen enstehen."

Darwin hätte das bestimmt gefallen.

Der Forscher Jeff Feder ist auch zu sehen im Interview.

(Foto: © Rob Oakleaf, NSF)

Dienstag, 3. Februar 2009

Jetzt heisst es zuhören!

Der Hörpunkt über Charles Darwin auf DRS2 ist zwar Geschichte. Aber man kann ihn hier nachhören: Hörpunkt-Website

Oder eine Doppel-CD mit einigen Highlights des Tages bestellen. Das geht über
Telefon 0848 840 800 oder auf der Website des Radiokiosks.

Viel Spass beim Zuhören wünscht das Hörpunkt-Team.

Freitag, 30. Januar 2009

Kann man Evolution spielen?


Vor drei Jahren tauchte der Name «Spore» zum ersten Mal in der Gamer-Welt auf und weckte hohe Erwartungen. Will Wright, der Superstar unter den Spielenentwicklern («Die Sims»), versprach ein Spiel der Superlative, ein Spiel, das die unermesslichen Möglichkeiten der Evolution ausschöpfen will.

Letzten Herbst erst kam dann «Spore» auf den Markt. Der achtjährige Pavel hats ausgiebig getestet und erklärt, worum es geht.



Falls diese Erläuterungen nicht alle Fragen restlos klären, gibts zu «Spore» natürlich auch eine Webseite.

Pavel hat offensichtlich viel Spass an «Spore». Der Unterhaltungsfaktor des Spiels bleibt auch unbestritten. Und dennoch: die Erwartung hat das Spiel und hat Will Wright nicht ganz erfüllt (auch wenn Wright das etwas anders sieht). Er scheiterte letztlich an dem, was die Evolution so faszinierend macht.

Im Spiel stehen lediglich eine begrenzte Anzahl von Augen, Armen, Klauen oder Mäulern zur Verfügung. Die wirkliche Evolution dagegen scheint keine Grenzen zu kennen. Sie entwickelt für jeden Zweck das exakt richtige Werkzeug. Wenn das «Spore» auch könnte, dann wäre das Spiel wirklich eine Sensation geworden.

So bleibt die Entwicklung vorhersehbar, man kennt das evolutionäre Inventar mit der Zeit und auch die Herausforderungen des Lebens ändern sich nicht gewaltig. Spassig ists trotzdem, vor allem die unterschiedlichen Kreaturen, die man sich basteln kann - wie Pavel (aka erestor0404) das ausgiebig getan hat.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Darwin und ich

Wenn sich am 2. Februar der Hörpunkt auf DRS2 Darwin und der Evolution widmet, dann sollen auch Sie das Wort haben:

Von 13 Uhr bis 14 Uhr können Sie in die Sendung anrufen und fragen und diskutieren - mit dem Evolutionsbiologen Dieter Ebert und der Theologin Christina Aus der Au, beide von der Uni Basel, und dem Moderatoren Patrik Tschudin.

Unser automatisches Hörertelefon ist schon ab jetzt für Ihre Anrufe bereit: 061 365 39 33.
Hinterlassen Sie ihre Kommentare, Ideen oder Fragen zu Darwin und der Evolution. Und nennen Sie uns Ihre Telefonnummer, wenn wir sie am Hörpunkttag, Montag, 2. Februar, zwischen
13 Uhr und 14 Uhr live aus der Sendung anrufen sollen. Wir freuen uns auf Sie.

Dienstag, 27. Januar 2009

Darwin entdecken

Nächste Woche, am 2. Februar, ist es soweit: der Hörpunkt über Darwin und die Evolution geht bei DRS 2 über den Sender - einen ganzen Tag lang.
Der Morgen des Hörpunkts ist ganz dem grossen Biologen gewidmet: Wir lernen ihn sehr persönlich kennen und folgen seinem Weg zur Evolutionstheorie. Gast im Studio ist der Darwin-Biograf Jürgen Neffe. Im Folgenden ein Essay über Darwin, der neugierig machen soll.

Charles Darwin kennen alle – irgendwie.
Das ist doch dieser englische Biologe, der mit seiner Evolutionstheorie erklärt haben will, wie die Vielfalt des Lebens entstanden ist, und der den Menschen zum Affen erklärt hat. Diesen Charles Darwin wollen die Wissenschaftler im Jahr 2009 nun kräftig feiern; weil sein Hauptwerk vor genau 150 Jahren erschienen ist, weil er am 12. Februar seinen 200. Geburtstag begehen könnte, und vor allem, weil seine Erklärung der Artenvielfalt beim grossen Publikum noch immer nicht richtig angekommen ist. Dabei ist Darwins Beitrag zur Naturwissenschaft von fundamentaler Bedeutung. „Nichts ergibt in der Biologie einen Sinn, ausser man betrachtet es im Lichte der Evolution“, hat der Biologe Theodosius Dobzhansky einmal gesagt.

Eine grosse Feier also, um den Mann, seine Theorie – und damit die ganze Wissenschaft populärer zu machen. Viele werden da Propaganda wittern, andere sich gelangweilt abwenden: schon wieder wird eine Geistesgrösse abgefeiert.

Aber Charles Robert Darwin ist die Aufmerksamkeit wert. Hinter dem ikonenhaften Bild des bärtigen Alten ist viel zu entdecken: ein Mann, der sich durch ein Dickicht von Dogmen und Ansichten zu einer neuen Sicht der Welt durchringt, ein Mann der dabei langsam seinen Glauben an Gott verliert, aber auch ein Mann, der über Jahre an Erbrechen, Durchfall und anderen rätselhaften Beschwerden leidet.

1831 brach der 22-jährige Charles Darwin mit der „Beagle“ zu einer Weltreise auf, die fünf Jahre dauern sollte. Später sagte er, dass diese Reise „das bei weitem bedeutungsvollste Ereignis in seinem Leben“ gewesen sei – Recht hatte er: sammelte er doch auf dieser Fahrt jene Fakten, die das Fundament für die Evolutionstheorie bilden würden. Doch zu Beginn der Reise sprach nichts dafür, dass die „Beagle“ einen der ganz grossen der Wissenschaft an Bord hatte.
Um ein Haar wäre Darwin gar nicht mitgefahren. Sein vermögender Vater, der das Leben des Theologiestudenten Charles finanzierte, sah in diesem Trip ein sinnloses Abenteuer. Charles schien ihm orientierungslos und in Gefahr, ein Taugenichts zu werden. Erst hatte er das Medizinstudium geschmissen, dann auf Anraten des Vaters widerwillig Theologie studiert. Nun wollte er offenbar vor dem Amt des Pfarrers auf eine Weltreise flüchten. Nur weil ein Onkel von Charles ein gutes Wort für ihn einlegte, durfte er auf die „Beagle“.

Wissenschaftliche Meriten, die ihn für eine solche Expedition enmpfohlen hätten, hatte er keine. Es gab auch keinen klaren Auftrag. Die „Beagle“ hatte einen Vermessungsauftrag; und ihr Kapitän Robert FitzRoy wollte einen jungen Naturforscher in seiner Kabine mitfahren lassen, um etwas Gesellschaft zu haben auf der langen Fahrt. Als Darwin 1836 nach England zurückkehrte, dauerte es noch 23 Jahre bis er 1859 sein Hauptwerk „Die Entstehung der Arten“ veröffentlichte.

In diesen Tatsachen sind zwei Lektionen verborgen, die gerade heute wichtig sind. Erstens: wissenschaftliche Talente passen nicht in vorgefertigte Schemen und sie sind nicht immer leicht zu erkennen – ob die zunehmend durchorganisierten Studiengänge dem gerecht werden? Zweitens: wissenschaftliche Erkenntnis lässt sich nicht planen. Darwin lebte Zeit seines Lebens vom Vermögen seines Vaters. Ob er die Evolutionstheorie auch entwickelt hätte, wenn er alle drei Jahre einen klar definierten Forschungsantrag hätte einreichen müssen, wie dies heutige Forscher tun müssen?

Ein Grund für die lange Inkubationszeit bis zur Veröffentlichung der Evolutionstheorie liegt darin, dass sich Darwin sehr wohl bewusst war, was er da erkannt hatte: Der Mensch, ein Affe. In „Die Entstehung der Arten“ listet Darwin gleich selber die Einwände gegen seine Theorie auf – inklusive seiner Antworten darauf. Leicht fiel ihm dieser Streit mit der Kirche und Teilen der Öffentlichkeit nicht. Darwin war kein in der Wolle gefärbter Materialist. Er stach 1831 als Gläubiger zur See und verlor seinen Glauben erst über die Jahre. Endgültig wohl mit dem Tod seiner ältesten Tochter Anne, die 1851 zehnjährig vermutlich an Tuberkulose starb und die Darwin innig liebte.

Seine Frau Emma war Zeit ihres Lebens sehr religiös. Als sie 1839 heiraten, deutete Charles ihr an, dass sein Glaube nicht mehr der festeste sei. Sie schrieb ihm darauf einen Brief, in dem sie die Furcht äusserte, „dass unsere Ansichten über das wichtigste Thema weit voneinander abweichen“, und bat ihn, die Religion nicht ganz zugunsten der Wissenschaft aufzugeben. Nach seinem Tod fand Emma ihren Brief mitsamt einem Bild der Tochter Anne in den Unterlagen von Charles. Auf den Umschlag hatte er geschrieben: „Wenn ich tot bin, dann wisse, dass ich dieses Bild oftmals geküsst und darüber geweint habe.“

Die Auseinandersetzung um Religion und Wissenschaft, um Schöpfungsglaube und Evolutionstheorie, die uns bis heute beschäftigt, diese Auseinandersetzung hat bereits Charles Darwin im engsten Familienkreis und mit sich selbst geführt. In seinen geheimen Notizbüchern lässt sich dies verfolgen. Im Frühling 1838 hatte Darwin offenbar erkannt, dass die Arten voneinander abstammen, und nicht von einem Gott einzeln geschaffen worden sind. „Aber der Mensch, der wundervolle Mensch ist eine Ausnahme", notierte Darwin in sein Notizbuch "C". Nur einige Zeilen später schrieb er: „Er ist keine Ausnahme.“

Diese geheimen Notizbücher haben es den Wissenschaftshistorikern ermöglicht, Darwins Weg zur Evolutionstheorie zu verfolgen. Am Anfang der Erkenntnis stand wohl sein Sammeltrieb. Auf der Fahrt der Beagle hortete der begeisterte Jäger alle Tiere und Pflanzen, die ihm in die Finger kamen – und er sammelte auch eine Unmenge von Fakten. „Ich bin wie Krösus“, sagte er einmal, „überwältigt von meinen Reichtümern an Fakten.“ Darwins Grösse liegt darin, sich schliesslich erfolgreich Übersicht über den immensen Faktenberg geschafft zu haben.

Offenbar war Charles Darwin ein Meister des Ordnens. Geholfen hat ihm dabei seine Freude an Listen; der Biologe und Wissenschaftshistoriker Adrian Desmond hat ihn „den geborenen Verfertiger von Listen“ genannt. Diese Eigenheit beschränkte sich nicht auf die wissenschaftliche Arbeit. Ein paar Jahre nach der „Beagle“-Reise dachte Darwin über die Eheschliessung nach, nicht weil er sich verliebt hatte, sondern aus praktischen Gründen. Und sehr praktisch verlief dann auch die Entscheidung: Er legte eine Liste mit Vor- und Nachteilen einer Ehe an. Als Vorteil erschien ihm etwa die abendliche Gesellschaft einer netten Frau auf dem Sofa, die ihn vom exzessiven Arbeiten abhielt. Als Nachteil vermerkte er, dass er sich wohl einen Job suchen müsse, da die Unterstützung des Vaters nicht für eine Familie reichen würde. Nach dieser sorgfältigen Analyse entschied er sich zur Heirat. Er hielt um die Hand seiner Cousine Emma Wedgood an – die zu seinem Erstaunen die überraschende Avance annahm. Trotz allem, die Ehe scheint zeitlebens eine glückliche gewesen zu sein.

Als Darwin 1859 endlich „Die Entstehung der Arten“ veröffentlicht hatte, da lief seine Sammel- und Ordnungsmaschinerie im Kopf unvermindert weiter. Er sei ein Millionär von seltsamen und skurrilen Fakten geworden, seufzte er und beklagte: „Ich bin zu einer Art Maschine zur Beobachtung von Fakten und Erzeugung von Schlussfolgerungen geworden.“ Während der „Beagle“-Reise habe er „die höheren Gefühle des Erstaunens, der Bewunderung und der Ergebung, die den Geist erfüllen und erheben“ gut gekannt. „Jetzt aber würden die grossartigsten Szenen keine derartigen Überzeugungen und Empfindungen in mir entstehen lassen. Man könnte ganz zutreffend sagen, dass ich wie ein Mensch bin, der farbenblind geworden ist.“

Am 19. April 1882 starb Charles Robert Darwin. Sein geistiges Erbe beschäftigt die Wissenschaft und die Gesellschaft noch heute. Thomas Häusler

(Aus dem Magazin des Kulturclubs von DRS 2)

Montag, 26. Januar 2009

Überbleibsel der Evolution: Haare

Menschen haben Haare - die meisten jedenfalls. Einige mehr, andere weniger und wieder andere vor allem an den falschen Stellen. Unsere Haare sind das, was vom Pelz unserer Vorfahren übrig geblieben ist und: sie verbinden uns mit den übrigen Säugetieren.

Reptilien hingegen besitzen gar keine Haare. Ein Forscherteam hat aber vor kurzem entdeckt, dass Säugetiere und Reptilien was Haare angeht, dennoch etwas gemeinsam haben.

Patrik Tschudin über Haare (download):

Die Fahrt der Beagle: ab heute auf DRS2

Ab heute bis am 12. Februar bietet DRS2 jeden Morgen um 8:15 ein besonderes Hörvergnügen: Gert Heidenreich liest aus Charles Darwins Reisebericht "Die Fahrt der Beagle".


Auf dieser fünfjährigen Reise sammelte der junge Darwin einen wichtigen Teil jener Tierhäute, Knochen und Fakten, die er später zur Formulierung der Evolutionstheorie brauchte.

Aber der Bericht ist keine trockene wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein Stück brillante Reiseliteratur. Darin berichtet Darwin von Regenwäldern und von ihm entdeckten Fossilien, genauso wie von seiner Ablehnung der Sklaverei und von seiner ersten Nacht unter freiem Himmel.


"Die Fahrt der Beagle", ab heute jeden Morgen um 8:15 auf DRS2 (ausser sonntags) oder zum Nachhören auf dem Internet.

Die Lesung von Gert Heidenreich gibt es auch als Hörbuch beim mare-Verlag.

Freitag, 23. Januar 2009

Lust auf eine Zeitreise?

Wir wäre das wohl gewesen, wenn ich vor drei Millionen Jahren an Lucys Seite gewandelt wäre? Oder ein wenig später als homo habilis Steinwerkzeuge gebastelt hätte? Oder etwas näher der heutigen Heimat vor 600 000 Jahren als homo heidelbergensis Mammuts gejagt hätte?

Ein kleines Spielzeug der englischen Open University – anlässlich des Darwin Jahrs gebastelt – gibt nicht die endgültige Antwort, aber wenigstens ein bisschen darf man mit dem eigenen Kopf Frühzeit schnuppern: mit einem Porträtfoto, das man hochlädt und dann in verschiedene Urmenschtypen morpht.

(Ein ehemaliger US-Präsident auf dem Weg zum australopithecus afarensis)

Das Verfahren sei wissenschaftlich nicht so exakt, heisst es auf der Webseite. Aber was solls, es macht einfach Spass. Gerade bei Bildern von andern. Wen laden Sie denn hoch: Oli Kahn? Den Chef? Auf jeden Fall viel Vergnügen.

Selbstloses, defizitäres Erbgut verdient Belohnung

Sie sind ein Klassiker, die sich vielleicht schon zu einem Kalauer gewandelt haben und trotzdem hier einen Eintrag verdienen: Die Darwin Awards. Dieser recht zynische Preis wird seit 1993 verliehen - und zwar immer posthum. Es gewinnt derjenige, der sich mit spektakulärer Dummheit selbst ins Jenseits befördert. Denn das, so befanden die Gründer der Darwin Awards (Biologiestudenten der Stanford University), verdient Anerkennung - frei nach Darwins Theorie der natürlichen Auslese: Ein so lebensuntüchtiges Wesen tue der Menschheit einen Gefallen, wenn es sein Genmaterial gleich selber löscht und so dessen Verbreitung verhindert. Ein Award also für selbstloses, defizitäres Erbgut oder wie es auf der Homepage steht:

The Darwin Awards salute the improvement of
the human genome by honoring those who
accidentally remove themselves from it ...

Auf der Website werden die verrückt-tragischen Unfälle gesammelt, auf Echtheit überprüft und veröffentlicht - mittlerweile sogar in Buchform. Bisher wurden über 300 preisgekrönte Fälle gesammelt, die nach Datum aber auch nach verschiedenen Kategorien (Schusswaffen, Elefanten, Elektrizität) geordnet sind. Hier ein Beispiel aus der Kategorie Schusswaffen:

Ken Charles Barger, 47, aus North Carolina erschoss sich aus Versehen mitten in der Nacht, als er, vom Klingeln des Telefons geweckt, statt nach dem Telefonhörer nach seiner Smith&Wesson .38 griff (die auch auf dem Nachttisch lag) Die Waffe ging unglücklicherweise in dem Moment los, als Barger sie sich ans Ohr hielt.

Dienstag, 20. Januar 2009

Der Stern von Madagaskar und die Liebe der Lemuren

Der Stern von Madagaskar ist eine wunderschöne, elfenbeinfarbene Orchidee, zu finden ausschliesslich im Regenwald von Madagaskar. Die seltene Blume mit dem wissenschaftlichen Namen Angraecum sesquipedale hat einen 25 Zentimeter langen Sporn, auf dessen Grund sich Nektar befindet. Es muss ein Tier geben – sagte sich Charles Darwin 1862 – das diesen Saft trinkt. Warum sonst würde die Pflanze an einer solch verborgenen Stelle Nektar bereitstellen?

Allerdings hatte bis dahin weder Darwin noch sonst jemand ein Tier gesehen, dass einen solch langen und feinen Rüssel hätte, um damit in die Tiefen des Kelches zu gelingen.
Also verspotteten Darwins Zeitgenossen ihn wegen seiner abstrusen Prognose.

Bis dann eben doch ein solcher Falter mit 25 Zentimeter langem Rüssel entdeckt wurde – 40 Jahre später: Ein Nachtfalter, der seinen grotesk langen Rüssel in den Kelch senkt und so nicht nur den Nektar erreicht, sondern auch die Blume bestäubt. Gäbe es diesen Falter nicht - so gäbe es auch keinen Stern von Madagaskar.
Und umgekehrt – womit die Ko-Evolutions-Theorie um ein wunderschöne Beispiel reicher war.

Erst 130 Jahre später konnte dann übrigens der Nachtfalter beim Bestäuben der Orchidee fotografiert werden.

Für die Lemuren in der Masoala Halle des Zürcher
Zoos ist das alles Firlefanz. Zwar schätzen auch sie die Sterne von Madagaskar, die im künstlichen Regenwald der Masoala Halle jedes Jahr im Dezember blühen.
Doch statt sich mit langem Stochern nach Nektar aufzuhalten oder sich gar im Verlaufe der Jahrhunderte einen Rüssel
wachsen zu lassen, stopfen die Lemuren sich die Blüte
kurzerhand in den Mund. Maya Brändli
(Die Bilder stammen aus der Masoalahalle des Zürcher Zoos.
© Zoo Zürich)

Montag, 19. Januar 2009

Überbleibsel der Evolution: Steissbein

Unsere Hühnerhaut stellt Körperhaare auf, die nicht mehr wärmen. Und: Die Weisheitszähne helfen nicht wirklich beim Kauen. Ein anderes anatomisches Überbleibsel der Evolution ist das Steissbein - der letzte Abschnitt der Wirbelsäule aus mehr oder weniger miteinander verschmolzenen, rückgebildeten Wirbeln.

Patrik Tschudin über das «Steissbein» (download):

Die Fahrt der Beagle

Fünf Jahre lang segelte Charles Darwin mit der Beagle um die Welt. Vom 27. Dezember 1831 bis zum 2. Oktober 1836 gings von England aus über Brasilien, Patagonien, Feuerland, nach Chile und Peru, von dort zu den Galapagos-Inseln, durch die Südsee, nach Australien, Neuseeland, Südafrika, erneut Brasilien und zurück nach England.

"Die Reise mit der Beagle ist bei weitem das wichtigste Ereignis in meinem
Leben und hat meine ganze Laufbahn bestimmt", fand Charles Darwin. Recht hatte er.
Denn auf dieser Reise sammelte er Tausende von Tierbälgen, Knochen, Pflanzen und vor allem Fakten, die er in den langen Jahren danach zur Evolutionstheorie ordnete.

Aber die Reise war nicht nur eine wissenschaftliche Expedition. Für den bei der Abreise 22-jährigen Darwin war sie auch ein grosses Abenteuer - von dem er in seinem Reisebericht "Die Fahrt der Beagle" eloquent erzählte. Das Buch erschien 1839 - und wurde zum Bestseller.

Vom 26. Januar bis zum 12. Februar liest Gert Heidenreich auf DRS2 aus "Die Fahrt der Beagle" vor. Von Montag bis Samstag, jeweils um 8:15 Uhr. Ab heute ist schon ein kurzer Appetitanreger zu hören, auf dem Sender - und hier (download):



Gert Heidenreichs Lesung gibt
es auch als CD vom mare-Verlag.

Sonntag, 18. Januar 2009

Darwin, Calvin und der Geist des Kapitalismus

2009 ist nicht nur das Darwin-Jahr, sondern auch das Jahr des Genfer Reformators Calvin, der 300 Jahre vor Darwin auf die Welt kam. Ob das gemeinsame Jubeljahr "Zufall oder Vorsehung" sei, fragt Uwe Justus Wenzel im Feuilleton der NZZ.

Das Bindeglied zwischen Calvin und Darwin sei der "Geist des Kapitalismus", so Wenzel. Denn dieser hatte sich aus Calvins Protestantismus heraus entwickelt und wehte zu Darwins Zeiten äusserst heftig.

Die weit verbreitete Annahme, der Darwinismus habe aus der Biologie heraus in andere Gesellschaftsbereiche – wie die Ökonomie – hineingewirkt und als Sozialdarwinismus das Recht des Stärkeren in der Gesellschaft gerechtfertigt, greift zu kurz. Denn die Beeinflussung fand auch in der anderen Richtung statt. Die zu Darwins Zeiten populären ökonomischen und soziologischen Ideen waren für Darwin Ausgangspunkte für seine Idee der natürlichen Auslese.

So war etwa das Werk des Ökonomen Thomas Robert Malthus eine wichtige Inspirationsquelle für Darwin. Dieser sagte, dass stets mehr Lebewesen geboren würden, als die Erde Ressourcen für sie bereithält. Wenzel bringt es auf den Punkt: "Die Ellenbogengesellschaft liefert die Blaupause auch für die Natur" oder wenigstens für unsere Vorstellung von ihr.

Mehr zur gegenseitigen Beeinflussung von Ökonomie, Soziologie und Biologie hören Sie am 2. Februar auf DRS 2. Odette Frey

Uwe Justus Wenzels Artikel

Wikipedia-Artikel zu Thomas Robert Malthus

Dienstag, 13. Januar 2009

Jürgen Neffe: "Es kann schon unheimlich werden"

Aus dem Bücherberg an Darwin-Biografien ragt Jürgen Neffes Biographie heraus - nicht nur dank ihres Umfangs von 530 Seiten. "Darwin. Das Abenteuer des Lebens" ist eine Art Roadmovie über die Erforschung des Lebendigen. Neffe ist nämlich Darwins Reise nachgereist und durchstreift Urwälder, trifft Indianer, Naturschützer und Genforscher. So ist es ihm möglich mit dem längst verstorbenen Begründer der Evolutionstheorie in Dialog zu treten.

Neffe begann seine journalistische Karriere als Redakteur und Autor bei GEO, später ging er als Reporter zum Spiegel, für den er auch Korrespondent in New York war. Thomas Häusler hat mit dem Autor und promovierten Biologen gesprochen.

Jürgen Neffe über seine Darwin Biografie (download)

Montag, 12. Januar 2009

Big Ideas, Big Exhibiton - die grosse Darwin Ausstellung in London

Das National History Museum in London gehört zweifellos zu den bedeutendsten naturhistorischen Museen der Welt. Es beherbergt etwa 40 Millionen Objekte. Darunter finden sich auch viele Pflanzen- und Tierspezimina, die Charles Darwin persönlich von seiner Reise mit der HMS Beagle nach London zurückgebracht hat. Noch bis zum 19. April sind sie ua. Teil der grossen Darwin Ausstellung "Big Ideas, Big exhibition".

Spottdrosseln und schwarze Iguanas
Inszeniert entlang den Lebensetappen von Charles Darwin stehen Darwins persönliche Hinterlassenschaften im Vordergrund. Originalbriefe und Faksimile wechseln sich ab mit sauber von Darwin etikettierte Spottdrosseln (Mockingbirds), Finken oder aufgepinnte Insekten. Wahrscheinlich fände man auch Blutreste von Darwin in der Ausstellung, erzählt Kuratorin Alex. Denn Darwin habe selbst jene blutsaugenden Moskitos aufgepinnt, die ihn zuvor gestochen hätten. Ein wahrer Naturalist, dieser Charley.

Überbleibsel der Evolution: Gänsehaut

Steissbein, Weisheitszähne oder Brusthaare: Einige Dinge hat die Evolution beim Menschen vergessen. Sie scheinen heute keinen erkennbaren Zweck mehr zu haben. In den Ausgaben von «Wissenschaft DRS 2» widmen wir uns bis zum 2. Februar einigen dieser Phänomene. Den Anfang macht die «Gänsehaut».

Patrik Tschudin über die «Gänsehaut» (download):

Freitag, 9. Januar 2009

Happy Birthday, Mr. Wallace

Am 8. Januar 1823 kam Alfred Russel Wallace in Wales auf die Welt. Heute kennen ihn nur noch historisch Interessierte, doch zu seiner Zeit war Wallace ein angesehener Forscher. Denn: Er entdeckte unabhängig von Darwin das Prinzip der natürlichen Auslese, also eines der Grundprinzipien der Evolution.

In vielem war Wallace das pure Gegenstück zu Darwin: Zwar stammte auch er aus einer gebildeten Familie, doch seine Eltern waren mittellos. Mit 14 Jahren musste Wallace von der Schule abgehen, da das Schulgeld fehlte. Er war ein Abenteurer, der das Reisen in ferne Länder liebte.

Seine erste, grosse Expedition führte Wallace an den Amazonas. Vier Jahre lang erforschte er die Urwaldwelt, bevor er am 12. Juli 1852 auf dem Schiff Helen die Heimreise antrat. Doch Wallace hatte grosses Pech: Mitten auf dem Atlantik fing die Helen Feuer. Die Besatzung und die Passagiere konnten ihr Leben retten, doch das Hab und Gut versank. Wallace musste mit ansehen, wie die Früchte seiner Amazonas-Expedition in den Fluten verschwanden.

Seine nächste Expedition führte Wallace nach Osten, ins heutige Indonesien. Dort, in Ternate, entwickelte er seine Theorie der natürlichen Auslese. Die Inspiration verdankte er einem Malariaschub. Immer wenn das Fieber etwas nachliess, schrieb er hastig einige Notizen nieder. Das fertige Manuskript schickte er an – Charles Darwin!

Zu jener Zeit – wir schreiben das Jahr 1858 – hatte Darwin seine brisanten Ideen noch nicht veröffentlicht. Darwin war schockiert, als er Wallace‘ Brief las, - und am Boden zerstört. Nun war allerhöchste Eile – und Diplomatie – geboten. Zum Glück war Wallace weit weg in Asien. Darwin schrieb hastig eine Kurzfassung seiner Ideen über die Entstehung der Arten nieder. Wallace Abhandlung wurde dann Rücken an Rücken mit derjenigen von Darwin veröffentlicht.

Warum Darwin heute als der Vater der Evolution gefeiert wird, Wallace hingegen vergessen ist – das erfahren Sie am 2. Februar. Odette Frey

The Alfred Russel Wallace Page

Wallace Fund

Donnerstag, 8. Januar 2009

Dinosaurier und die Bibel

Es ist so etwas wie ein Gegenentwurf zu einem Naturkundemuseum: das Creation Museum im US-Staat Kentucky (Motto: «Prepare to believe»). Darwins Evolutionslehre ist eine Theorie unter vielen, glauben die Kreationisten - die einzig richtige Erklärung, wie die Erde und der Mensch entstanden ist, steht jedoch im 1. Buch Genesis. Und wie das damals vor sich ging, wird im Creation Museum anschaulich erklärt.

Statt Puppen von Neandertalern sieht man also Adam und Eva im Garten Eden (Bild: Adam mit Lamm und Pinguin) - es ist Teil des «Rundgangs durch die Geschichte» - der biblischen Geschichte. Im hauseigenen Kino erklären die «Men in White» (Engel mit Sonnenbrillen) die Welt aus der Sicht der Bibel und im Film «Six Days of Creation» erfährt man, wie die Welt vor 6000 Jahren in sechs Tagen von Gott erschaffen wurde.

Doch eins passt nicht ins biblische Bild - die riesigen, elektrischen Dinosaurier, denen eine ganze Halle gewidmet ist. Im «Dinosaur Den» sieht man Fossilien von Dinosaurier Eiern oder Skelette von Triceratops und Co. Da gerade Dinosaurier oft im Zusammenhang mit der Evolutionslehre erwähnt werden, erstaunt es, die Tiere hier neben Hiob, Jakob und Abraham zu sehen.
Doch die Erklärung ist einfach: Es wurden mittlerweile zu viele Dinosaurierknochen gefunden - und die Kinder lieben sie. Auch der Museumsdirektor hat erkannt: Die Existenz der Dinosaurier zu leugnen wäre zwecklos. Also macht man hier eine Not zur Tugend. «Biblical history is the key to understanding dinosaurs», verkündet die Museumshomepage.

Eine geläufige Erklärung der Kreationisten für Dinosaurier: Sie wurden ebenso wie alle anderen Tiere von Gott am sechsten Tag geschaffen - und wurden während der Sintflut auch durch Noah gerettet (zumindest das obligatorische Paar - der Rest ist ertrunken, was die Fossilien erklärt.) Doch dann wurden sie (wie andere Tierarten auch) von den Menschen ausgerottet. Sogar in der Bibel selbst werden (laut Kreationisten) die Dinosaurier erwähnt, beispielsweise Behemoth, die mächtigste aller Kreaturen, ein Riese, dessen Schwanz einer Zeder gleicht (Hiob 40,15ff).

Mittwoch, 7. Januar 2009

Was Darwin übersah: Rosa Leguane auf Galapagos

Als Charles Darwin im Jahr 1835 die Galapagosinseln bereiste, beobachtete er zwei Leguanarten (conolophus subcristatus und conolophus pallidus). Aber: eine Art hatte er übersehen. 1986 entdeckten Parkwächter rosafarbene Verwandte dieser Tiere beim Vulkan "Wulf" auf der Insel Isabela (Google Maps Link). Die seltene Art besitzt noch keinen wissenschaftlichen Titel und ist momentan unter der Bezeichnung "Rosada" bekannt.

Eine soeben publizierte Studie in Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) zeigt nun, dass sich die Entwicklungspfade der 1986 entdeckten rosa Leguane und den zwei bereits bekannten Arten vor rund 5.7 Millionen Jahren getrennt haben. Bisher hatte man angenommen, dass sich die Leguane erst vor ca. 1.8 Millionen Jahren auseinanderentwickelt haben.

Diese neuen Erkenntnisse geben den Wissenschaftlern noch ein weiteres Rätsel auf: Der Vulkan Wolf, bei dem die Tiere leben, ist erst vor einer halben Million Jahre entstanden, das ganze Archipel ist nicht älter als 5 Millionen Jahre.


Dienstag, 6. Januar 2009

Darwin und die Popkultur

Am 24. November 1859 wurde Charles Darwins "Die Entstehung der Arten" veröffentlicht. Die Erstauflage von 1.250 Exemplaren war direkt am selben Tag ausverkauft. Rund einen Monat später publizierte die "Times" eine lange, lobende Rezension des Buchs und trug damit die revolutionären Erkenntnisse Darwins buchstäblich in die Haushalte Englands. So gewannen seine Konzepte, die auch schon zuvor in nicht-wissenschaftlichen Kreisen auf Interesse stiessen, noch mehr an Popularität.

Auch im heutigen Medienalltag stösst man immer wieder auf Darwins Evolutionstheorie. Sie blieb - wohl auch unterstützt durch die mediale Debatte zwischen Kreationisten und Evolutionstheoretikern - ein beliebtes Thema in der Populärkultur. Dabei wird in Filmen oder Zeichentrickserien einerseits die Theorie selbst (oder zumindest ihre Grundgedanken) referenziert und andererseits die kreationistische Kritik daran ironisiert. Einige Beispiele.




Fatboy Slim: Right here, Right now. Ein Musikvideo-Klassiker, der in knapp 4 Minuten den Evolutionsprozess vom Einzeller bis zum heutigen Menschen darstellt.
Die Simpsons: The Evolution of Homer Simpson. Die Simpsons-Version des Fatboy Slim-Musikvideos. Und als Bonus: "Gott gegen Lisa".

South Park. Dorflehrer Mr. Garrison ist verpflichtet, den Kindern von South Park die Evolutionstheorie - die er selbst zutiefst verabscheut - zu vermitteln. Dementsprechend hoch ist seine Motivation.

Family Guy. Nach der evolutionstheoretischen Darstellung folgt die kirchliche Alternative: Gott lässt als "bezaubernde Jeannie" alle Lebewesen einfach erscheinen.


Space Odyssey 2001: Stanley Kubrick zeigt im ersten Akt des Films ("The Dawn of Man") eine Art "Bewusstseins-Evolution" bei den Neandertalern. Die Vormenschen verwenden plötzlich einen Knochen als Waffe und töten einen Tapir. Damit sind sie zu Jägern geworden.

Biologe Darwin trifft Philosoph Foucault

Viele Medien haben Charles Darwin bereits weitherum gewürdigt. Gestern zum Beispiel die Sternstunden im Schweizer Fernsehen SF1. Dabei gab es unter anderem ein Gespräch mit dem Historiker Philipp Sarasin, der in seinem neuen Buch die beiden Denker Charles Darwin und Michel Foucault zusammenbringt. Christoph Keller über Sarasins Versuch.

Charles Darwin und Michel Foucault – Naturforscher der eine, Philosoph der andere: was geschieht, wenn man sie miteinander vergleicht?

Der Zürcher Historiker Philipp Sarasin hat den interessanten Versuch unternommen, die historischen Studien Michel Foucaults vor dem Hintergrund der Schriften Charles Darwins neu zu lesen. Dabei ist er nicht nur auf eine Reihe von bisher unbekannten Querverweisen gestossen, Philipp Sarasin hat es auch fertiggebracht, die Parallelen im Raisonnement der beiden epochemachenden Denker herauszuarbeiten.

Beide stellen sie sich gegen die Hegel’sche Philosphie, die an ein wie auch immer geartetes Fortschreiten der menschlichen Natur glaubt – eine Philosophie, die letztlich im Marxismus gipfelte. Darwin und Foucault wenden sich gegen eine biologistische, und damit auch deterministische Betrachtung von Natur und Mensch. Sie gehen beide davon aus, dass Gesellschaft wie auch Natur, geleitet von Zufällen, Irrungen und Wirrungen, im Grunde genommen ergebnisoffene, nicht zielgerichtete, aber durchaus auch gestaltbare Phänomene sind.

Nicht zuletzt verbindet Michel Foucault und Charles Darwin eine Faszination für die Natur und für die Naturwissenschaft – Foucault war von der Genetik seiner Zeit (in den 60er und 70er Jahren) fasziniert, und er war fest davon überzeugt, dass es so etwas gibt wie eine „Natur hinter der Kultur“. Darwin für seinen Teil hat stets darauf hingewiesen, dass seine Theorie der Evolution ohne kulturelle Mechanismen nicht denkbar wäre.

Mit seinem Buch eröffnet Philipp Sarasin einen spannenden Einblich in zwei Denker, die – jeder für sich – mit den Traditionen ihrer Zeit radikal gebrochen haben. Zugleich leistet er aber auch einen Beitrag zur Debatte rund um die Frage „Natur versus Kultur“ und zeigt auf, dass nur eine Geschichtstheorie, die sich den Naturprozessen nicht verschliesst, und nur eine Biologie, die kulturelle Prozesse mitdenkt, uns auf neue Erkenntnispfade zu lenken vermag.

Link zu Sternstunde Philosophie auf SF1

Philipp Sarasins Buch:
Darwin und Foucault - Genealogie und Geschichte im Zeitalter der
Biologie
Suhrkamp Verlag
456 Seiten, 42,50 Franken
erscheint am 26.01.2009

Montag, 5. Januar 2009

Zu Besuch bei Charles Darwin

Man könnte tatsächlich auch heute noch auf den Spuren von Charles Darwin wandeln, den Ort besuchen, wo er in seinem Studierzimmer das berühmte Buch «The Origin of Species» schrieb. Könnte - aber nicht gerade jetzt. Zum 200. Geburtstag wird die Ausstellung im «Down House», wo Darwin von 1842 bis zu seinem Tod lebte, überarbeitet und das Haus ist deshalb geschlossen. Einen Tag nach seinem 200. Geburtstag, am 13. Februar, steht das Haus, das nur ein paar Kilometer ausserhalb von London liegt, dann dem Publikum wieder offen.

Bild: Kaptain Kobold

Leider bietet die offizielle Homepage nur einen ganz knappen Überblick über das Anwesen.

Mehr Informationen bietet die Webseite Darwin at Downe , die sich dafür stark macht, Darwins Zuhause in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe zu hieven. Am meisten erfährt man über das Down House aber auf der Webseite von Darwin Day Celebration, unter anderem auch, weshalb es auch die Schreibweise «Downe House» gibt.

Wie es sich dort lebte, das beschreibt Gwen Raverat, eine Enkelin von Charles Darwin in ihren Erinnerungen an die Besuche im Down House.

Charles Darwin überall

Im Eintrag vom 3. Januar haben wir das Darwinprogramm von DRS 2 vorgestellt. Aber natürlich sind wir nicht die einzigen, die sich dem Naturforscher und seiner Evolutionstheorie widmen. Darum im folgenden einige Highlights im Darwinjahr:

  • Die Schweizer Forscher, Universitäten und Museen bieten eine Vielzahl an Vorträgen und Diskussionen in verschiedenen Städten. Zum Beispiel den Vortragszyklus "Darwin und seine Erben" in Bern oder Workshops für Schüler im Natur-Museum Luzern. Eine Übersicht über das gesamte Programm gibt es auf www.darwin.scnat.ch
  • Im Heimatland von Charles Darwin wird dem Biologen natürlich auch ein reich befrachtetes Programm gewidmet. Bereits eröffnet ist die grosse Darwin-Schau im Natural History Museum in London.

Sonntag, 4. Januar 2009

Fisch-Forschung an der Uni Basel

Odette Frey wird am 2. Februar über die Arbeit des Basler Evolutionsbiologen Walter Salzburger berichten. Dafür hat sie ihn im Dezember in seinem Labor getroffen. Hier erste, kurze Eindrücke von diesem Besuch.

Wie bringt die Evolution immer neue Arten hervor? Diese Frage interessiert Walter Salzburger. Der 33-jährige ist Assistenzprofessor an der Uni Basel und mit seinem jugendlichen Aussehen auf den ersten Blick kaum von seinen Studierenden zu unterscheiden. Im Keller seines Instituts befindet sich ein Dutzend Aquarien mit Buntbarschen, seinen Forschungsobjekten. Diese Fische sind wahre Weltmeister darin, neue Arten zu entwickeln und deshalb für Evolutionsforscher wie Salzburger äusserst interessant. Alleine im Viktoriasee (Ostafrika) leben rund 400 verschiedene Buntbarscharten. Salzburger forscht oft auch in Afrika, wo er die Fische direkt in der Natur beobachtet, sie für seine Forschung fängt – und am Abend auf den Grill legt. „Einige Buntbarsche schmecken sehr lecker“, sagt er. Von seinen Fischen ist der Jungprofessor begeistert. Hält er sie auch als Haustiere? „Nein, irgendwann einmal hat man genug Fische gesehen. Zu Hause habe ich das Gegenprogramm: eine Katze.“

Walter Salzburger über sein Labortier (download):


Link zu Walter Salzburgers Labor

Samstag, 3. Januar 2009

2009 - das Darwin-Jahr


Dieses Jahr steht in der Wissenschaft ganz im Zeichen Charles Darwins. Und das gleich aus einem doppelten Grund: Am 12. Februar vor 200 Jahren ist der Naturforscher im englischen Shrewsbury zur Welt gekommen.
Und genau vor 150 Jahren erschien sein berühmtes Buch mit dem Titel „Die Entstehung der Arten“. Darin legte Darwin seine Evolutionstheorie dar, die die Biologie revolutioniert hat. Sehr gut illustriert dies ein berühmter Ausspruch des Genetikers Theodosius Dobhzansky: „Nichts ergibt in der Biologie einen Sinn, ausser man betrachtet es im Lichte der Evolution.“


DRS 2 wird sich in den kommenden Monaten intensiv mit Charles Darwin und seiner Theorie auseinandersetzen.
  • Den Anfang machen wir heute, am 3. Januar um 12:40 Uhr, in Wissenschaft DRS 2 mit dem Start einer kleinen Serie, die sich mit den evolutionären Überbleibseln des menschlichen Körpers befasst.
  • Am 26. Januar beginnen wir mit der Lesung von Darwins berühmtem Reisebreicht „Die Fahrt der Beagle“. Es war diese fünfjährige Fahrt an Bord des Segeschiffs „Beagle“, die den jungen Darwin mit jenen zahllosen Fakten versorgt hat, die er danach in jahrelanger Sortierarbeit zur Evolutionstheorie zusammengefügt hat.
    „Die Fahrt der Beagle“ ist eine spannende Reiseschilderung, in der Darwin etwa von seiner quälenden Seekrankheit erzählt, von seinem Staunen, als er zum ersten Mal einen Regenwald betritt oder von seiner Empörung über die Sklaverei.
    „Die Fahrt der Beagle“: vom 26. Januar bis 12. Februar täglich von 8:15 Uhr bis 8:30 Uhr auf DRS 2 (ausser Sonntags).
  • Der Höhepunkt des Darwin-Programms auf DRS 2 ist am 2. Februar - dann beschäftigt sich der Hörpunkt einen ganzen Tag lang mit dem Naturforscher und seiner Evolutionstheorie.
    Wir werden Darwin dabei zuschauen, wie er sich über Jahre an die Evolutionstheorie herangetastet hat. Wir werden aber auch dem nachgehen, was die Evolutionsforscher heute untersuchen, welche Fragen sie umtreiben, welche Konflikte es gibt.
    Und wir werden uns mit den gesellschaftlichen und philosophischen Fragen auseinandersetzen, die die Evolutionstheorie aufgeworfen hat.
  • Auch ab heute gibt es diesen Darwin-Blog von DRS 2. Bis zum 2. Februar werden darin die Macherinnen und Macher des Hörpunkts über ihre Recherchen berichten, über ihre Besuche bei Wissenschaftshistorikern, Evolutionsforschern oder in der Londoner Deli „The natural selection“ – und über vieles mehr.
    Wir würden uns freuen, wenn Sie dabei sind. Den Anfang macht morgen Odette Frey mit einem Bericht über ihren Besuch beim Evolutionsbiologen Walter Salzburger von der Universität Basel.